Hallo liebe Community,
mein Name ist Katja Undeutsch, ich bin 28 Jahre alt und arbeite als UX/UI-Designerin bei 8mylez. In meiner Masterarbeit zum Thema “Dark Patterns” habe ich mich ausführlich mit dem Unterschied zwischen nutzerfreundlichem und nutzerunfreundlichem Design beschäftigt. Seitdem habe ich es mir zur Mission gemacht, Websites zu gestalten, die den Kunden das bestmögliche Nutzererlebnis bieten.
Ein Design muss nicht nur schön aussehen. Es erfüllt eine Reihe von Aufgaben, die alle auf einen Punkt zurückführen: Die Bedürfnisse des Nutzers. Der Nutzer – oder Kunde – bestimmt, wie die Website aussehen sollte, seine Präferenzen und Gewohnheiten stehen an erster Stelle. Darum ist es selbstverständlich, dass wir ihn in den Designprozess mit einbringen.
Was ist User Centered Design?
User Centered Design (UCD) ist ein Begriff, der bereits in den 1980ern auftaucht. Er beschreibt eine Design Philosophie, die die Rolle des End-Nutzers im Design-Prozess hervorhebt. (Norman, 1986, nach Onkonkwo, 2024).
Bei UCD geht es darum, Design-Entscheidungen zu treffen, die die Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer widerspiegeln (vgl. Onkonkwo, 2024).
Designer neigen dazu, für sich selbst zu entwerfen, da sie selbst auch Nutzer sind. Aber menschliche Verhaltensweisen sind komplex und der Einzelne ist nicht immer in der Lage, alle relevanten Fakten mit einzubeziehen. Es gibt keinen Ersatz für die Interaktion mit den Benutzern eines vorgeschlagenen Designs (Norman, 2006, nach Chammas et al., 2015). Deshalb sind Usability-Tests und Feedback-Mechanismen ein fester Bestandteil des UCD. Nur so können Designlösungen nach und nach verfeinert und verbessert werden (Norman, 1986, nach Onkonkwo, 2024).
Design sollte eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Nutzern und den Designern eines Interfaces sein und sich nicht nur technischen Neuerungen, sondern auch realen Änderungen in den Nutzer-Bedürfnissen anpassen. Das kann nur erreicht werden, wenn ein regelmäßiges Nutzer-Feedback eingeholt wird.
Warum ist User Centered Design so wichtig?
“In an era where customer loyalty is built on experiences, understanding the human element in design is non-negotiable. Human-centered design goes beyond aesthetics; it’s about empathy, about putting yourself in the shoes of your users. It’s the bridge that connects technology with genuine human needs and emotions.” schreibt Hannes Robier im Global-UX-Trend-Report des World Usability Congress.
“In the early ‘90s to mid-’90s, when the internet was just beginning, it was like a minor miracle. People didn’t need to drive to the store. The UX was horrible, but it didn’t matter because it was all relative to what they had experienced before. Now, the bar is much higher, and there is no longer tolerance for bad design. Companies must deliver on their UX; they can’t get away with a bad UX anymore.“
– Bill Albert (SVP, Global Head of Customer Experience) bei einem Interview im Rahmen des World Usability Congress 2023
Mit der technischen Weiterentwicklung und Kreation neuer, bequemerer Interfaces steigen auch die Anforderungen der Nutzer an deren Design. Kunden wollen eine nahtlose, fehlerfreie und vor allem schnelle Interaktion, die an ihre Bedürfnisse angepasst ist. Wer da nicht mithalten kann, mindert unweigerlich seine Wettbewerbschancen.
ISO 9241-210
Die International Organization of Standardization (ISO) definiert eine Reihe an technischen Anforderungen für UCD, welche die Akzeptanz und Produktivität interaktiver Systeme erhöhen, Fehler und Support-Stunden reduzieren sowie das bestmögliche Benutzererlebnis bieten ermöglichen sollen (ISO 9241-210, 2010, nach Chammas et al., 2015).
Die Anforderungen enthalten unter anderem die folgenden Punkte:
- Die Nutzer sollten in den Gestaltungsprozess involviert werden – wie oft hängt von der Art des Projekts ab
- Das Projekt sollte basierend auf den Daten der Nutzer angepasst werden.
- Das Design bzw. die Anpassungen sollten die gesamte User Experience mit einbeziehen – inklusive Präsentation, Funktionalität, Systemleistung, Interaktionsverhalten und die unterstützenden Fähigkeiten eines interaktiven Systems
(ISO 9241-210, 2010, nach Chammas et al., 2015)
User Centered Design und A/B-Testing
“It is essential, that we see our field of investigation in a broader context. A ‘human’ is much more than eye and finger movements.”
– Bjørn-Andersen (1988 in: The Computer Journal, Volume 31)
Menschliche Präferenzen sind nicht anhand eines einzelnen Werts messbar. Es reicht nicht zu wissen, wohin ein Nutzer klickt oder was er sich am längsten ansieht. Diese Werte müssen in einen Kontext gesetzt werden.
A/B-Testing eignet sich deshalb so gut, um User Centered Designlösungen zu erstellen und zu testen, weil der Fokus nicht zwingend auf eine einzelne Schaltfläche oder ein bestimmtes Element gesetzt wird. Vielmehr wird getestet, welche von zwei Versionen (einer Element-Gruppe oder sogar einer gesamten Seite) die Kunden präferieren. Damit kann nicht nur herausgefunden, ob die Gestaltung eines Buttons allgemein zum Klicken anregt, sondern ob er auf einer speziellen Seite oder in einem speziellen Kontext besonders effektiv ist – ein ganzheitliches Testen ganz im Sinne des UCD.
A/B-Testing stützt sich außerdem nicht auf individuelle Werte, sondern misst die Präferenzen einer großen Nutzer-Gruppe über einen bestimmten Zeitraum. So werden Schwankungen durch persönliche Gewohnheiten im Umgang mit digitalen Medien weitestgehend herausgefiltert und es entsteht ein Abbild dessen, was die breite Masse der Kundinnen bevorzugt.
Wird Dein Shop den Bedürfnissen Deiner Kunden gerecht?
Convertly kann Dir dabei helfen, herauszufinden, wie sehr Dein Shop-Design die Bedürfnisse und Wünsche deiner Kunden einbezieht. Zum Beispiel mit einer Experiment-Hypothese wie dieser:
Wenn die SALE-Kategorie in der Navigation erscheint (und farblich hervorgehoben wird),
Dann werden mehr SALE-Verkäufe getätigt,
Weil die Kunden die reduzierten Produkte schneller/besser finden.
Verbesserungen in der Gestaltung Deines Shops helfen dir langfristig dabei, die Kundenbindung zu stärken und Dich von der Konkurrenz abzuheben, indem Du Deinen Kunden ein angenehmeres Shopping-Erlebnis bietest.